Schwedts Urgestein im Bogensport Andraes Gdanitz ist 60 Jahre alt geworden. Es war ein rauschendes Fest, dass zahlreiche Gäste seiner Familie, Freunde und Weggefährten des Sportes in Charlys Treff im Schwedter Ortsteil Heinersdorf feiern konnten. Es fand zeitgleich mit dem ersten EM-Spiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Portugal statt, zur ohnehin fröhlichen Stimmung setzte der deutsche Sieg dann am späten Abend den sportlichen I-Punkt. Im Gespräch mit dem Jubilar stand als eine der ersten Fragen natürlich die nach seinem größten sportlichen Erfolg im Raum. „Bei allen Erfolgen die ich in fast 50 Jahren Bogensport feiern konnte, sind meine vier Töchter mein größter Erfolg“, betonte der bis heute aktive Bogenschütze umringt von seinen vier Töchtern mit Stolz. Im Juni 1961 hatte er erstmals einen Bogen in der Hand, ab dem Herbst 1965 trainiert der 13-jährige regelmäßig und erklomm schnell die nationale Spitze. Zahlreiche DDR-Rekorde und Deutsche Rekorde schoss er in seiner Karriere, bis heute hält er den Deutschen Rekord in der Altersklasse mit 1278 Ringen. Der gelernte Betonwerker, der in Schwedt am 07.Juni 1952 geboren wurde, in Schwedt seine zehnte Klasse abschloss, erlernte später noch den Beruf des Kranfahrers und ist seit mehreren Jahrzehnten auf dem Kran, obwohl er in jungen Jahren eigentlich hauptamtlicher Trainer werden wollte. Als ehrenamtlicher Trainer feierte er u.a. mit seinen Schützen Marco Schulz, Monika Lenz, Steffen Begert, Christian Wolf, Andraes Heidenescher und Anne Pavel seine größten Erfolge. Seine jüngste Tochter Anne war über viele Jahre national und sogar international erfolgreich, in den Rekordlisten der besten deutschen Schützen sind Anne und Christian bis heute verewigt. „Wenn ich in wenigen Jahren das Rentenalter erreichen sollte, möchte ich den Bogensport aufs Land und unter die Leute bringen, mich mit dem Auto und dem Hänger und meinen vielen Bögen aufmachen, um Kindern und deren Eltern den schönen Sport quasi bis vor die Haustür bringen“, spricht Andreas von seinen Plänen nach dem Arbeitsleben. Es ist schon ein Kuriosum, alle seine 25 Bögen bewahrt er unter seinem Bett auf, er baute extra ein Hochbett, damit das Bogensport-Equipment auch genügend Platz hatte. Und noch ein Kuriosum verrät Andreas Gdanitz am Ende des Gesprächs, bevor er sich wieder seinen Gästen widmete. In seiner Familie gab es seit mehr als 50 Jahre nur Mädchen, seine vier Töchter und zwei Enkelinnen eingeschlossen. Vor wenigen Monaten aber wurde dieser Bann gebrochen, der erste männliche Enkel erblickte das Licht der Welt. „Wenn er ein Bogenschütze werden möchte, stehe ich als Opa gern zur Verfügung“ lächelt Andraes ein wenig verschmitzt.
Uwe Neugebauer-Wallura, 09.06.2012